Ein Angeltrip nach Saudi-Arabien –
Zwischen Abenteuer und Herausforderungen
Ein neues Ziel für unseren jährlichen Angeltrip
Jedes Jahr planen mein Zwillingsbruder Tobias und ich einen besonderen Angeltrip, um neue Gewässer und Herausforderungen zu entdecken. Nach vielen Reisen nach Norwegen, auf die Azoren oder in die Niederlande haben wir uns dieses Mal für ein völlig neues Reiseziel entschieden: Saudi-Arabien. Die Entscheidung fiel nicht nur aufgrund des angenehmen Wetters mit rund 30 Grad im Januar, sondern auch wegen vielversprechender Fangberichte, die wir zuvor in Videos gesehen hatten.
Da wir von unseren vergangenen Trips wissen, dass oft etwas schiefgeht, waren wir dieses Mal besonders sorgfältig in der Planung. Wir kauften die nötige Ausrüstung, besorgten uns Sonnenschutzkleidung und prüften mehrfach die Einreise- und Angelbestimmungen. Nach intensiver Recherche und mehreren Rückfragen bei den Behörden war klar: Als Tourist kann man in Saudi-Arabien vom Ufer aus ohne Angelschein angeln (Stand: Januar 2025). Mit dieser Gewissheit fieberten wir unserem Abflug entgegen – doch dann kam alles anders.
Ein holpriger Start mit Hindernissen
Der Tag des Abflugs begann mit einer herben Enttäuschung: Beide wurden wir von einer heftigen Grippe erwischt, inklusive Fieber, Gliederschmerzen und Husten. Schon im Wartebereich des Flughafens hatten wir zu kämpfen. Zu allem Überfluss hatte unser Flug dann auch noch zwei Stunden Verspätung. Der sechs Stunden lange Flug von Brüssel zog sich ins Unendliche, aber als wir schließlich in Saudi-Arabien landeten, wurde unser Angelfieber direkt neu entfacht – nicht zuletzt durch das riesige Salzwasseraquarium am Flughafen, in dem kapitale Fische schwammen.
Nach der Landung holten wir unseren Mietwagen ab – ein kleines, günstiges Fahrzeug, das sich später als nicht ganz ideal erweisen sollte. Dennoch funktionierte die Abholung problemlos, und wir machten uns trotz anhaltender Erschöpfung direkt auf den Weg. Unsere erste Unterkunft lag in Rabigh, doch nur für eine Nacht, da unser eigentliches Ziel Yanbu war. Die zweieinhalbstündige Fahrt dorthin zog sich, vor allem, weil wir zu dem Zeitpunkt bereits seit über 20 Stunden wach waren und mit Fieber kämpften. Doch unser Ziel war klar: Am nächsten Morgen wollten wir endlich angeln!
Beim Inhalieren im Hotelzimmer
Die ersten Fänge – und ein ungeplanter Zwischenfall
Am dritten Tag fühlten wir uns zumindest so weit erholt, dass wir uns früh morgens aufmachten, um die ersten Würfe in der Morgendämmerung zu machen. Das Wasser war glasklar, wir konnten einige große Fische beobachten und schafften es sogar, einen kapitalen Oktopus per Hand aus dem Wasser zu holen, den wir später als Köder nutzen wollten.
Neben dem schönen Oktopus ging uns unteranderem auch ein etwas besserer Queenfisch an den Haken
Von Yanbu aus fuhren wir weiter nach Umluj, einem kleineren Ort weiter nördlich. Hier wurde es spürbar traditioneller: Während in Jeddah noch viele Frauen unverschleiert waren und kurze Hosen kein Problem darstellten, sah man in Umluj fast ausschließlich traditionelle Kleidung. Unser Angeltrip führte uns an abgelegene Küstenabschnitte, die wir uns über Google Maps ausgesucht hatten – doch hier zeigte sich eine große Herausforderung: Viele Gebiete in Saudi-Arabien sind entweder eingezäunt oder gesperrt, da es sich um Grenzschutzbereiche oder private Anlagen handelt. Teilweise erstrecken sich diese Sperrzonen über dutzende Kilometer entlang der Küste.
Die Landschaften waren wirklich beeindruckend
Als wir endlich eine unbesiedelte Stelle gefunden hatten, wateten wir mit unseren Ködern ins Wasser, gespannt auf den ersten kapitalen Fang. Das Meer war voller Leben, überall sahen wir Fische – wir waren sicher, dass der große Fang nicht mehr lange auf sich warten ließ. Doch plötzlich tauchte ein Auto des Grenzschutzes mit Blaulicht auf. Zwei nicht gerade freundliche Polizisten winkten uns heran, verlangten unsere Visa und teilten uns unmissverständlich mit, dass Angeln hier verboten sei. Wir durften die gesamte Küstenlinie in diesem Bereich nicht beangeln. Besonders frustrierend: Es gab keinerlei Beschilderung oder Hinweise darauf.
Das Wasser war sehr klar und angenehm warm
Uns wurde deutlich gemacht, dass eine erneute Rückkehr an diesen Spot eine Verhaftung zur Folge hätte. Kein Risiko, das wir eingehen wollten. Also packten wir unsere Sachen und zogen weiter.
Kleinere Räuber gingen regelmäßig ans Band
Durchhalten wird belohnt – unser größter Fang!
30 Kilometer weiter fanden wir eine Stelle, die augenscheinlich zum Angeln freigegeben war. Endlich konnten wir einige kleinere Barrakudas und Jacks fangen. Doch das war noch nicht das, wofür wir gekommen waren. Wir suchten weiter nach Stellen mit tieferem Wasser in Wurfweite – dort sollten sich größere Fische aufhalten. Und tatsächlich: Nach ein paar Würfen nahm plötzlich ein kapitaler Fisch ordentlich Schnur von der Rolle!
Mein Bruder hatte einen gigantischen Atlantischen Bonito gehakt. Nach zehn Minuten Drill konnten wir ihn endlich landen – ein beeindruckender Anblick in dem kristallklaren Wasser! Dies war unser Fang des Urlaubs. Wir bereiteten den Fisch mit frischen Kräutern und Zitrone zu – ein Festmahl, das für zwei Tage reichte!
Kapitaler Bonito auf Kanrok Wobbler Prototyp
Der Heimweg – Noch eine letzte Herausforderung
Unser letzter Tag brachte eine weitere Hürde mit sich: Eine fünfstündige Autofahrt zurück nach Jeddah durch die Wüste. Die Fahrt war faszinierend, überall sahen wir wilde Kamele, ein Anblick, den man sonst nur aus Dokumentationen kennt. Doch kurz vor der Hauptstadt erwischte es uns noch einmal: Ein platter Reifen! Da der Ersatzreifen ebenfalls Luft verloren hatte, mussten wir ihn von Hand zur nächsten Tankstelle tragen, aufpumpen und wieder montieren – eine nervenaufreibende Aktion. Doch letztlich schafften wir es pünktlich zum Flughafen.
Viele neugierige Kamele auf unserer Reise
Ungünstig wenn der Ersatzreifen auch platt ist….
Fazit – Kommen wir wieder?
Saudi-Arabien war eine völlig neue Erfahrung. Die Natur ist beeindruckend, das Wasser glasklar, und die Angelmöglichkeiten grundsätzlich vielversprechend – wenn man die richtigen Spots findet. Allerdings war es nicht immer einfach: Viele Küstenbereiche sind gesperrt, Grenzschutzkontrollen sind häufig, und die Müllverschmutzung an den Stränden ist leider ein großes Problem. Auch die Tatsache, dass wir oft die einzigen Touristen weit und breit waren, sorgte für viele neugierige Blicke.
Wir haben viele neugierige Blicke auf uns gezogen 😊
Trotz allem war dies ein Trip, den wir so schnell nicht vergessen werden. Und auch wenn wir uns vorgenommen haben, in den nächsten Jahren erst einmal andere Reiseziele wie Island oder die Karibik anzugehen, ist eines sicher:
Unsere Rechnung mit den Fischen Saudi-Arabiens ist noch nicht beglichen!
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